Inhalt
So funktionieren Backups auf den verschiedenen Systemen
Mac-User brauchen sich keine Gedanken über Backups zu machen. Seit 2007 (Mac OS X Leopard / 10.5) ist TimeMachine mit an Bord, ein einfach zu bedienendes, automatisches Backupprogramm. Einrichtung: Externe Festplatte einstecken und Sicherung bejahen. TimeMachine sichert Daten und Programme. MacOS lässt sich ohnehin komplett per Internet wiederherstellen, wodurch nach einem Datencrash alles wieder vorhanden ist. Eine Ergänzung oder Alternative ist Carbon Copy Cloner, das startbare Backups erzeugt oder ganze Festplatten klont, was seit Mojave ja nicht mehr per Recovery funktioniert.
In Linux enthält der Benutzerordner wie am Mac alle Daten und Einstellungen. Das erledigt in Ubuntu Déjà Dup, das sich schlicht „Datensicherung“ nennt und sich in der Systemsteuerung befindet. Will man die Liste der installierten Apps sichern, kann man das zB mit dem Paketmanager Synaptic. Möchte man den Systemzustand sichern, gibt es das Programm TimeShift, das sich vor allem bei nicht offiziell unterstützten Installationsvarianten empfiehlt, um bei einem Updateproblem das System wiederherstellen zu können. In Linux lässt sich bei Abstürzen ja meist noch eine Rettungskonsole öffnen (Strg+Alt+F2
).
In Windows ist es etwas komplexer. Zum einen gibt es die Systemwiederherstellung (gibt es seit Windows ME), die standardmäßig aktiviert ist und im Wesentlichen die Registrierung, bestimmte System- und Konfigurationsdateien sichert, zum anderen gibt es den Dateiversionsverlauf und die Systemabbild-Sicherung (seit Windows 7). Letztere sichert das gesamte Systemlaufwerk und erlaubt nur eine komplette Wiederherstellung. Microsoft stellt letztere in absehbarer Zeit ein und empfiehlt Drittanbieter, von denen wir uns im Folgenden einige ansehen werden. Außerdem wird bei jedem Funktionsupgrade (bei Windows 10 halbjährlich) bzw. bei jedem Upgrade auf eine höhere Windowsversion das alte Windows im Ordner „Windows.old“ gesichert, damit zur vorherigen Version zurückgekehrt werden kann.
Dateiversionsverlauf inkl. Systemabbild kann man bei Win7 über die Systemsteuerung / System und Sicherheit aktivieren, bei Win10 wird der DVV über Einstellungen / Update und Sicherheit / Sicherung aktiviert. Systemabbild etwas versteckt über die Systemsteuerung (System und Sicherheit). In Windows empfiehlt es sich aber auf Drittanbieter zurückzugreifen.
Wir wissen ja, ein Punkt ist ein Kreis mit Radius bzw. Ausdehnung von Null. Also quasi physikalisch nicht vorhanden. Wie passend die Bezeichnung „Wiederherstellungspunkt“
Plattformübergreifend über die Cloud: Dropbox ist meiner Ansicht nach die erste Wahl, aber kommt in der freien Version nur mit 2 GB Speicher daher, der durch Einladungen etc. auf max. 18 GB erweitert werden kann. Dropbox bietet eine gute Sync-App für alle drei Betriebssysteme. Google Drive bietet nur für Windows & MacOS einen Client an. Ab Ubuntu 16.04 gibt es jedoch von Gnome eine Lösung. InSync einen guten Client für alle drei Plattformen an. Von Microsoft OneDrive habe ich nicht viel Gutes gehört (Stichwort Versionierung) und iCloud ist nur für MacOS optimiert.
Windows: Drittanbieter-Software
Ich empfehle immer gerne Acronis als Backupsystem, da es einfach und zuverlässig funktioniert und eine Komplettlösung darstellt, über die man sich keine Gedanken mehr zu machen braucht. In (beispielsweise) eBay gibt es schon vergünstigte Lizenzen um etwas über 20 Euro. Möchte man aber dennoch kein Geld ausgeben, gibt es auch andere Möglichkeiten:
Gesamte Festplatte inkl. Datenversionierung:
- AOMEI Backupper – das wäre meine zweite Wahl nach Acronis
- Easeus Backup – im kostenlosen Modus ziemlich langsam
- Minitool Backup
- Paragon Backup Free
Nur Dateien sichern:
- Personal Backup
- per Skript mit robocopy (gute Beschreibung auf WinTotal)
Die optimale Lösung für Windows
Da Windows von sich aus keine verlässlichen Wiederherstellungsmöglichkeiten mit sich bringt und noch dazu im Gegensatz zu anderen Betriebssystemen dazu neigt, spontane Startprobleme infolge automatischer Updates oder unglücklicher Systemeingriffe an den Tag zu legen, braucht es eine zuverlässige Drittanbietersoftware, die automatisch im Hintergrund für regelmäßige Backups sorgt. Das halte ich für noch wichtiger als einen starken Virenschutz wie Bitdefender, Kaspersky, Avira oder Gdata (etc.).
Mir ist bewusst, dass sich der Windows Defender stetig verbessert und dass von den großen Zeitschriften bereits von Drittanbietersoftware abgeraten wird, aber da ich neulich wieder einen mit Windows Defender „geschützen“, aber schwer verseuchten PC reparieren sollte, bleibe ich vorerst dabei Drittanbietersoftware zu empfehlen.
Backup-System aufbauen:
- Acronis installieren und automatisch und regelmäßig auf eine interne Platte oder eigene Partition sichern lassen
- Skript für die manuelle Sicherung des Backupordners auf eine externe Festplatte (via robocopy) schreiben und eine Desktop-Verknüpfung erstellen
Robocopy-Skripte
Acronis Backup-Ordner auf externe Platte sichern:
@echo off echo. echo Externe Festplatte S: bitte anstecken. echo. pause robocopy I:\Backup S:\Backup2 /MIR echo. echo. echo Backup abgeschlossen. echo. echo. pause
Die Acronis-Sicherung liegt auf „I:\Backup“ und wird auf „S:\Backup2“ gespiegelt. Den obigen Text in einen Editor kopieren und z.B. als backup2.bat im Benutzerordner abspeichern. Anschließend eine Verknüpfung auf dem Desktop erstellen und ein passendes Sysmbol auswählen.
Der erste Klick dauert länger, anschließend werden nur mehr die Änderungen kopiert.
Gesamtes Laufwerk auf einen Ordner einer externen Festplatte sichern:
@echo off echo. echo Externe Festplatte S: bitte anstecken. echo. pause robocopy I:\ S:\PC_Daten /MIR /XD "$RECYCLE.BIN" "System Volume Information" ATTRIB -S -H S:\PC_Daten echo. echo. echo Backup abgeschlossen echo. echo. pause
/XD schließt bestimmte Ordner aus; hier den Papierkorb und die System Volume Information
Ein interessanter Effekt ist beim Kopieren ganzer Laufwerke mit Robocopy ist, dass der Zielordner unsichtbar wird. Um dem entgegenzuwirken, wird der Ordner mit ATTRIB wieder sichtbar gemacht.
Windows Benutzerordner mit Robocopy sichern:
@echo off echo. echo Externe Festplatte bitte anstecken. echo. pause robocopy C:\Users\USER\Pictures E:\Backup\Bilder /MIR /XJF /XJD robocopy C:\Users\USER\Desktop E:\Backup\Desktop /MIR /XJF /XJD robocopy C:\Users\USER\Documents E:\Backup\Dokumente /MIR /XJF /XJD robocopy C:\Users\USER\Music E:\Backup\Musik /MIR /XJF /XJD echo. echo. echo Backup abgeschlossen. echo. echo. pause
Die Parameter /XJF /XJD schließen Junction Points für Dateien (F) und Ordner (D) des NTFS Dateisystems aus. Auf Deutsch ;-): robocopy kopiert nur, was sich unmittelbar im Benutzerverzeichnis befindet.